[divalent gestrebt, unendlich)

Und wo es sonst so hinführt.

»Ach, was ich weiß, kann jeder wissen - mein Herz habe ich allein.« - Die Leiden des jungen Werther - Am 9. Mai 1772

Impression. Impression. Impression.

Damit du du bleibst und ich ich (Teil 1)

Lieben Sie. Hassen Sie. Aber, mit Nachdruck, tun Sie es gut. Machen Sie es leidenschaftlich. Lieben Sie das Hassen. Und hassen Sie das Lieben. Es gehört dazu. Wenn Sie nicht fühlen, fühlen Sie nicht genug. Wenn Sie den Blick nicht spüren, sind Sie auch nicht bereit, ihn zu erwidern. Wenn Sie sich nicht fühlen, fühlen Sie nur keine Veränderung. Springen Sie ins kalte Wasser. Tun Sie, was Sie noch nie getan haben. Denn: Wer keinen Fehler gemacht hat, hat nie etwas Neues probiert (A. Einstein).

Mit Blaupausenpapier sitze ich vor meinem Kopf und schreibe es ab, als wäre es ein Buch voller Weisheiten. Ich muss lachen. Es sind jene, die wir anderen gern an die Stirn schleudern, wenn wir dann eben auch nicht mehr weiter wissen und jene, mit denen wir gerne die Kalenderblätter schmücken, als hätten wir das wirklich verstanden, also das mit dem Leben, meine ich.
Ich glaube wir tun dies, damit wir sie nicht länger halten müssen. Es sind dieselben, die wir nie so leben wie wir sie leben sollten (wollten?, könnten?), zumindest stellen wir das fest, dann in diesen Minuten und Stunden der Stille, in denen wir nur wir sind. Die friedliche Koexistenz des Seins und der Bewusstwerdung ist irreal – also veräußern wir, was dem Bild des Seins nicht standhält, verpacken es in banale Weisheiten und feuern sie auf die Menschheit. Eine fadenscheinige Angelegenheit..

Es ist absurd anzunehmen, die Komplexität des Lebens, des Fühlens, des Denkens, des Entscheidens, des Handelns und des Glaubens, dies lasse sich in einem kleinen Satz (auf)lösen, ohne dass es eine andere Lebensmatrix tangiere. Es ist absurd anzunehmen, man könne plumpe, vielleicht schöngeistig geschriebene, aber dennoch plumpe Weisheiten auf sein Leben anwenden und sein Verhalten damit erklären oder gar rechtfertigen. Die Erklärung für unser Handeln liegt in unserem Fühlen, unserem Denken, unserem Entscheiden und Glauben, es liegt in unseren Erfahrungen und Werten – es liegt in uns als unser ureigenes Wesen und nicht im abgewrackten Motto vom 15. Januar, das ja nun echt viel zu schade war, um es wegzuschmeißen.

Das wirklich bemerkenswerte daran ist: niemand hat es wirklich verstanden, das Leben, meine ich. Ich nicht, du nicht, und schon gar nicht irgendeine Kalenderblattphrase.
Auf dem Weg zu uns werden wir uns ja doch nicht erreichen. Auch wenn ich diese Erkenntnis nicht ohne Melancholie niederbringen kann, so bedeutet sie mir doch die Gewissheit des Lebens und dessen, dass ich bin und bleibe. Der Weg zu uns ist einzig beschrieben von unserer Entwicklung, die bekanntlich nie aufhört und die wir als Unikat verstehen dürfen, solange wir sie leben lassen.