[divalent gestrebt, unendlich)

Und wo es sonst so hinführt.

»Ach, was ich weiß, kann jeder wissen - mein Herz habe ich allein.« - Die Leiden des jungen Werther - Am 9. Mai 1772

Impression. Impression. Impression.

frühlingssturm

So wie der gewaltige Frühlingssturm die vertrockneten Reste des letzten Jahres, Früchte, Pappeln, Infusionsnadeln, Pflaster, Küsse, verkrustete Taschentücher und sein wirsches Geäst aus den Kronen unseres Spielplatzes wirbelt, trennt und zerstreut, so liege auch ich hier und lasse den angesetzten Staub der Monate von mir fliegen. Manchmal setzt ein Korn sich mir ins Auge, nur immer ins linke, das dreht sich dann um und weint, aber es weint ohne die Schwere der Melancholie. Es weint, weil der instinktive Reiz es so befiehlt. Deshalb hänge ich auch alle paar Monate über dem Geländer und lasse das Herz einfach mal drauflos kotzen, erwirkt aus der Überflutung und der hirnredaktionellen Einsicht: das war dann wohl doch nicht ganz mein Wellengang.

Flau, aber befreit gehe ich hinterher spazieren und schaue, was man noch mitnehmen kann, woraus sich wohl noch etwas schönes basteln ließe, kleine Tierchen mit Streichholzbeinchen etwa, oder aufgefädelte Ketten, die ich sowieso nie trage. Erinnerungsstücke, die dann dort stehen und einstauben und womöglich noch lange vor sich hin schimmeln und mich kränken, ehe ich ihnen endgültig jenen Weg weise, den sie hätten schon längst gehen müssen. Sie, samt ihren hölzernen Beinchen und ihren aufgemalerten Äuglein. Manchmal geht das einfach, manchmal geht es auch verloren, und manchmal geht es gar nicht, weil die Figuren ungreifbar dort tanzen und lächeln, sich in den Händen halten und schreien, wo kein Sturm sie mitreißen kann, wenn du nicht selbst gerissen wirst.

In dir, mein Freund, in dir.