[divalent gestrebt, unendlich)

Und wo es sonst so hinführt.

»Ach, was ich weiß, kann jeder wissen - mein Herz habe ich allein.« - Die Leiden des jungen Werther - Am 9. Mai 1772

Impression. Impression. Impression.

Das Schwerste

Du sagst, ein Lebewohl, gesprochen
Zu einem Wesen, das man liebt,
Zu einem Aug’ im Tod gebrochen
Sei wohl das Schwerste, was es gibt.

O Herz, ich kann dir recht nicht geben,
Ein Lebewohl erträgt sich doch;
Mag auch die Hand beim Scheiden beben,
Die liebe Hand, du hältst sie noch.

Nur: Stunden, Wochen, Monde, Jahre
Zu leben noch nach solchem Schmerz,
Das Leid zu tragen bis zur Bahre:
Das ist das Schwerste für das Herz.

Anna Nitschke

vom 1. Januar 2015

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Da werde ich sein

Wohin uns auch das Leben zieht
über Berge
durch die Täler
zwischen Blumenwiesen
Blütenhain
unter Regen
in die Wälder –
wo du auch bist
da werde ich sein.

Herzgeflechte / Und es schlägt


Da werde ich sein

Blinde Flecken

Daß wir so uneins sind hält uns zusammen
du dort ich hier – wir sind auf anderer Fahrt:
Dein Istgewesen mein Eswirdnochkommen
zwei blinde Flecken in der Gegenwart
die uns gehört wie Träume vorm Erwachen
wenn wir schon wissen daß wir Träumer sind
die mit uns spielt ein Weilchen in den Winden
bis jedes hier und dort sich wiederfindet.

Ulla Hahn

vom 17. Dezember 2014

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Es war dir

Mein Herz
es war dir
Doch was war
ist zerbrochen
Was sein wird
ist nicht hier
Was nur ist
ist zerflossen
in der Trauer
in mir.

Dir hat still
mein Herz gegolten
über unterm Mistelstiel
Kuss um Wort und
tief verschworen
Doch was ich war
das war zuviel.

vom 13. Dezember 2014

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Du bist der Schreiber und die Schrift bist du

Du bist der Schreiber und die Schrift bist du,
Tint’ und Papier und Schreibestift bist du.

Du bist die Sternenschrift am Himmel dort,
Im Herzen hier die Liebesschrift bist du.

Das Blatt, das treibt, das ausgetriebne Lamm,
Der Trieb, der Treiber und die Trift bist du.

Du bist die Ruh’, die Unruh bist du auch,
Das Gift und auch das Gegengift bist du.

Du Ebb’ und Flut, Windstill’ und Sturm und Meer;
Schiffbruch und Schiff, und der drin schifft, bist du.

Was kann ich treffen? Was kann treffen mich?
Was trifft der Sinn, und was ihn trifft, bist du.

Dschalal ad-Din ar-Rumi

vom 21. November 2014

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An mich

Hörst du ? Nicht alles wird
gesprochen
weil nicht alles vom Wort erhört.
Liest du ? Nicht alles ist
geschrieben
weil nicht alles dem Stift gehört.

So kannst du sagen,
kannst du stiften,
kannst in allem Wort dich schöpfen
dich der Wunden still ergötzen.
Die Prosa, ja, die kannst du mühen,
und sinnestrunken Lyrik fühlen,
Kannst im Drama dich entzücken,
und in neuem Licht erblühen.

Doch:
Manches, das geschieht dazwischen,
in allessagendem Moment,
in dem sanften Augenblicke,
den allein die Liebe kennt.

vom 16. November 2014

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Suche nicht zu finden

Suche nicht zu finden
da du nicht vermagst
mit den Augen
zu sehen
was ein Herz
sich versagt.

Wortgeflechte / ewiglich

vom 13. November 2014

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